Jakobskirche

Die evangelische Jakobskirche Mitwitz

 

1) Die Gründung der Kirche

 

Über die Gründung unserer evangelischen Jakobskirche wissen wir leider nichts. Wir wissen nicht, wer sie hat bauen lassen und wann sie gebaut wurde.

 

Vermutung: Möglicherweise baute man, als unser Ort Mitwitz (vielleicht vor 1000 Jahren) planmäßig angelegt wurde, die Kirche in der Nähe des Herrensitzes (Obere Schloss) an zentraler, erhöhter Stelle. Einmal zum Lob Gottes, als Mittelpunkt, und zum anderen als Schutz für die Gemeinde, als Wehrkirche.

 

Die uralte Wehrmauer kann man ja heute noch zum großen Teil erkennen. In diesem Schutz befanden sich auch die Verstorbenen, die im Kirchhof auf der Nordseite der Kirche begraben wurden.

 

2) Der Name der Kirche

 

Unsere Kirche heißt Jakobskirche oder Jakobuskirche. Ihren Namen hat sie von Jakobus. Ob sich der Name auf Jakobus, den Apostel und Bruder des Johannes bezieht (Namenstag 25.Juli) oder auf den Herrenbruder Jakobus (Namenstag 3.Mai), Leiter der ersten Christengemeinde in Jerusalem, ist ungewiss.

 

Kirchweih findet in Mitwitz seit unerfindlichen Zeiten immer schon am letzten Sonntag im August statt – sofern der Montag nicht in den September fällt!

 

3) Die einst katholische Kirche

 

Dass unsere Jakobskirche einst eine katholische Kirche war, erkennt man an dem an der Nordwand des Chorraums freigelegten, typisch katholischen Gemälde (um 1450). Es wurde 1912 während einer Kirchenrenovierung entdeckt und restauriert.

 

Auf dem Bild ist der Tod Mariens dargestellt. Maria ist die Mutter Jesu. Die Jünger des Herrn sind um die Sterbende geschart. Einer von ihnen hält ein Kreuz. Ein anderer ein großes Buch. Der Jünger daneben faltet die Hände. Eine bärtige Gestalt trägt den Weihwasserkessel. Ein schlanker Jüngling reicht der sterbenden Maria die Kerze. Der kahlköpfige Alte an ihrem Haupt dürfte Petrus sein. Der Maler zeigt uns die christliche Sterbeszene mit Gebet, Weihwasser und Kerze. Im oberen Teil des Bildes schwebt, von zwei Engeln umgeben, Christus. In der linken Hand hält er als kleine Figur die Seele Mariens. Die rechte Hand ist segnend erhoben.

 

Mitwitz wurde um 1567 evangelisch, weil die damaligen Herren von Mitwitz, die Herren von Rosenau, evangelisch geworden waren. Somit mussten auch die Untertanen die neue Religion annehmen. Die nächsten Herren von Mitwitz, die Freiherren von Würtzburg, blieben (vorerst) evangelisch.

 

4) Die Patronatskirche

 

Die Herren von Mitwitz, die meist im Oberen Schloss oder im Wasserschloss wohnten, waren zugleich Patronatsherren der Kirche.

 

Sie hatten das Recht, den Pfarrer auszusuchen, zu bestellen und zu entlassen. Aber sie hatten auch die Pflicht, sich um die Kirche zu kümmern. So ließen sie die Kirche erweitern und vergrößern. Oft spendeten sie auch Geld zu Verschöne­rungen.

In den Jahren um 1567/72 wurde die Kirche vergrößert, 1602 der Kirchturm in seiner jetzigen Form errrichtet und um 1730 die Kanzel in heutiger Gestalt und die Emporen geschaffen.

 

Die Mitwitzer Herrschaft hatte das Recht, sich in der Kirche begraben zu lassen und sich selbst darzustellen. So befinden sich insgesamt mehr als 20 Grabmäler, Epitaphe und Denkmäler in der Kirche.

 

Für uns Mitwitzer ist wohl der Ritter Hans Veit I. von Würtzburg wichtig (siehe Bild und Epitaph im Chorraum). Er hat die Kirche in der jetzigen äußeren Gestalt (mit Kirchturm) erbauen lassen. Sie ist in dieser Form (wie das Wasserschloss) nun gut 400 Jahre alt.

 

5) Die Kanzel (1731) als Zeugnis evangelischer Botschaft

 

An oberster Stelle steht Jesus Christus, segnend und zugleich Herrscher der Welt. Daneben kleine Engel mit den Marterwerkzeugen. Darunter, unter dem Kanzeldeckel, die Taube als Zeichen des heiligen Geistes. Nun kommt der Pfarrer als Verkünder der Botschaft. Er gibt weiter, was die vier Evangelisten und die Säulen der ersten Gemeinden aufgeschrieben oder selbst erlebt haben: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier, Johannes mit dem Adler, Petrus mit dem Schlüssel und Paulus mit dem

Buch. Getragen wird das Ganze von Johannes dem Täufer. Er hat eine Muschel in der rechten Hand: die Taufschale. In der linken hält er ein Stabkreuz. Daran hängt eine kleine Fahne, auf der „Siehe, das ist Gottes Lamm“ steht und auf Jesus verweist.

 

Friedrich Bürger, Kirchweih 2006

 

Pfarrer Rudolf Henzler schreibt:

 

In der evangelischen Jakobskirche zu Mitwitz stehen 23 Grabdenkmäler. Bis 1912 lagen 15 von ihnen als Sandsteindeckel über der Gruft, die sich im Altarraum vor dem Altar befand. Deswegen sind sie stark abgetreten, bei einigen kann man keine Inschriften mehr lesen. In der letzten Zeit vor 1912 waren sie durch einen Bretterbelag geschützt. Jetzt sind sie an den Wänden angebracht.

 

Carl Philipp Veit Freiherr von Würtzburg (1752-1819) war der letzte Herr von Würtzburg, der in unserer Kirche bestattet wurde. Seine Frau Franziska Johanna von Guttenberg starb in Würzburg drei Jahre nach ihrem Manne und wurde dort auch begraben. Nur ihr Herz wurde in der Gruft in Mitwitz auf dem Sarge ihres Mannes beigesetzt.

Für die Toten, deren Namen wir wissen, und die vielen uns auch dem Namen unbekannten Menschen, die in unserer Kirche ein- und ausgingen, erhoffen wir, was so oder ähnlich auf vielen Grabsteinen unserer Kirche eingeschrieben ist: „Gott wolle ihnen und allen Christgläubigen eine fröhliche Auferstehung verleihen. Amen.“

 

Ev. Pfarrer in Mitwitz

Johann Michael Fischer (1567)

Konrad Weidhäuser

Hermann Jakobi

Valtin Parnickel

Johannes Schleußing (1605 – 1619)

Paul(us) Stößel (1619 – 1631)

Johann Stehphan Götz (1649 – 1665)

Johann Georg Eyring (1665 – 1694)

Johann Hoffmann

Johann Wolfgang Degel

Philipp Peter Fickweiler

Johann August Ernesti

Wilhelm Johann Conrad Drechsel

Joh. Christian Wolfhardt (Wohlfardt)

(1772 – 1822)

Karl August Amadeus Schramm

Moritz Philipp Heumann (1828 – 1845)

Adolph Ernst Kunstmann (1845 – 1876)

Gustav Eugen Adolph Hellmuth (1877 – 1886)

Johann Ludwig Baum ( 1887 – 1893)

Gustav Friedrich Wilhelm Gottlieb Brendel

(1893 – 1907)

Johannes (Hans) Löhe (1907 – 1946)

Heinrich Wolfrum (1946 – 1957)

Rudolf Henzler (1957 – 1971)

Heinz Müller (1972 – 1992)

Gottfried Krauß (1992 – 2006)

Burkhard Sachs (ab Sept. 2006 )